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Peloponnes - »Ruheplatz« im Südwesten

»Vasilitsi – Ankommen bei Freunden«

Nach acht Wochen im Camping-Van und zuletzt sehr regnerischen Tagen haben wir nun einmal Gelegenheit, die Annehmlichkeiten einer Ferienwohnung zu genießen. Wir besuchen Barbara (Bärbel) und ihren Lebensgefährten Panagiotis (übersetzt: »der Allerheilige«) in »Vasilitsi«, einem Dorf am südlichen Ende des westlichen Peloponnesfingers. An dieser Stelle ein Dank an Michaela, die uns diesen Kontakt eingefädelt hat. Zunächst müssen wir uns wieder an feste Wände gewöhnen, doch wir fühlen uns sofort pudelwohl und verbringen eine ganze Woche an diesem malerischen Ort. Umgeben von einem wunderschön gepflegten Garten mit Olivenbäumen und mediterranen Gewächsen genießen wir die Ruhe und den herrlichen Ausblick auf das Meer. Es gibt sogar einen Fernseher mit deutschen Sendern, den wir allerdings gar nicht nutzen. Stattdessen sitzen wir abends lieber zusammen, unterhalten uns und erfahren einiges über die Umgebung und das Leben hier auf der Peloponnes. In der urigen Dorfkneipe (Ouzeria) lernen wir bei offenem Wein, Tsipouro und Ouzo auch einige deutsche Landsleute kennen, die hier Häuser haben und den Großteil des Jahres hier verbringen. Spannende Geschichten.

»Mithelfen bei der Olivenernte«

Die ganze Gegend ist voller Olivenplantagen und gerade jetzt hat die Erntezeit begonnen. Als uns Panagiotis fragt, ob wir einmal live bei der Ernte dabei sein wollen, zögern wir nicht lange. Natürlich! Morgens geht es mit dem Auto los. Es folgt ein abenteuerlicher Ritt über steile, unbefestigte, teilweise vom Regen ausgeschwemmte Feldwege durch die bergige Landschaft. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt und ohne Allrad hätten wir wohl keine Chance, unser Ziel je zu erreichen. Jedes Mal, wenn die Seiten des Wagens von dem dornigen Gestrüpp links und rechts des Weges zerkratzt werden, durchfährt uns ein Schauer und wir leiden innerlich mit. Autos sind hier wirklich Nutzfahrzeuge. Bei unserem ersten Stopp bekommen wir eine kurze Einweisung in Kräuterkunde. Wir sammeln eine Plastiktüte voller Rucola ähnlicher Pflanzen, aus denen sich ein wohlschmeckender Salat (Chorta) zubereiten lässt. Schließlich erreichen wir unseren Tatort. Ein Olivenhain im Familienbesitz am äußersten Ende des europäischen Festlandes, direkt am Kap. Hier wird bereits emsig gearbeitet. Wir verschaffen uns zunächst einen Überblick über die Vorgehensweise beim Ernten und helfen dann, zunächst noch ein wenig unbeholfen, mit. Nach einigen Stunden sind wir mit den wichtigsten Tätigkeiten bereits ein wenig vertraut: Auf dem Boden werden große Netze ausgebreitet, damit sich dort die Oliven sammeln können. Die Olivenbäume werden von fachkundiger Hand (nichts für Laien) mit einer Handsäge zugeschnitten. Es erinnert an den Zuschnitt der Obstbäume zu Hause, ist aber, so lassen wir uns sagen, eine Kunst für sich.

Die Zweige mit den Oliven werden aufgesammelt und dann mit einer eigenen Maschine gerüttelt, so dass die Früchte herausfallen und in einer Plastikkiste landen. Die an den Bäumen verbliebenen Oliven werden mit einem Elektro-Rüttler, der aussieht wie eine riesige, achtzinkige Gabel, herausgeschüttelt. Stromquelle ist eine Autobatterie. Die Oliven in den Netzen werden dann alle eingesammelt und mit einem speziellen Sieb von Blättern und Zweigen getrennt. Man sagt uns, dass für einen Liter Olivenöl ca. fünf Kilogramm Oliven nötig sind. Wir helfen einige Stunden mit und sind abends ganz schön erschöpft. Hut ab vor denen, die diese schweißtreibende Tätigkeit Tag für Tag verrichten. Wir verabschieden uns von »Aris«, dem Besitzer des Olivenhaines und bedanken uns für den freundlichen Empfang und die Möglichkeit, alles einmal miterleben zu können. Nach diesen Erfahrungen wissen wir den Wert dieses Bio-Olivenöles noch mehr zu schätzen.

»Wasserfälle, Ironman und Rinderbauchbucht«

Nachdem unserem Auto eine mehrtägige Ruhepause im Garten gegönnt wurde, machen wir nun wieder eine Tagestour. Wir wandern zu den »Wasserfällen von Polylimnio«, wir baden in der sogenannten »Rinderbauchbucht in Voidokoilia« und besuchen die sehenswerten Hafenstädtchen Pylos und Methoni. Insgesamt eine sehr schöne, abwechslungsreiche Tour, die wir jedem empfehlen können, der sich mal in dieser Gegend aufhält.

Eine kleine Anekdote am Rand: Wir suchen die »Sichel- bzw. Rinderbauchbucht« und fahren einfach den braunen Schildern mit der Aufschrift »Costa Navarino Dunes« nach. Plötzlich werden wir von einer ganzen Kolonne von Securitiy Personal aufgehalten und müssen unseren Impfnachweis herzeigen. Wir gehorchen bereitwillig. Wir passieren den abgesperrten Durchgang und merken schon – irgendwas stimmt hier nicht – es ist der Eingang zu einem Luxus-Ressort. Es stellt sich heraus, dass demnächst ein Ironman-Triathlon stattfindet und wir wurden als potentielle Teilnehmer/innen eingestuft. Mit einem freundlichen Lächeln und Winken drehen wir um und zischen wieder ab. Viel Spaß beim Ironman!

»Die schönsten Strände der Umgebung«

Nicht weit von unserer Ferienwohnung entfernt gibt es einige bezaubernde Strände: ein fußläufig erreichbarer Felsenstrand (rote Bucht) und zwei Sand- bzw. Kiesstrände (Amoudi und Kalamaki), zu denen man mühelos radeln kann. Wenn man ein paar Kilometer mit dem Auto fährt und dann eine kleine, halbstündige Wanderung in Kauf nimmt, erreicht man weitere idyllische Buchten, an denen man nur noch vereinzelt Touristen trifft. Wir genießen jeweils für ein paar Stunden die Sonne und das immer noch warme Wasser.

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