»Velingrad: Spa Capitol of the Balkans«
Nach mehr als 30 Tagen mit Sonnenschein ist nun ein Wetterwechsel mit Temperatursturz angekündigt. Es soll regnen und auch deutlich abkühlen. Wir entschließen uns, Richtung Westen an den Rand des Rhodopengebirges nach »Velingrad« zu fahren. Es ist eine hügelige Gegend mit heißen, mineralischen Quellen und Thermalbädern, also genau richtig für diese Wetterprognose. Außerdem ist es die Heimatstadt von Julija Schnelzer aus Tittmoning, die uns im Vorfeld bereits wertvolle Tipps über Land und Leute gegeben hat. Danke Julija!
Am »Thermal Camping« werden wir freundlich empfangen und erhalten gleich beim Einchecken frische Bademäntel. Ein gutes Omen. Es wird tatsächlich eine herrlich entspannte Zeit mit Sauna, Thermalbad und einem urigen Restaurantbesuch nebenbei. Während wir im warmen Wasser plantschen, leisten Waschmaschine und Trockner wertvolle Arbeit. Auch das Auto bekommt noch eine Wellnessbehandlung in der Waschstraße. Vom Wetter bekommen wir gar nichts mit.
»Rila Kloster«
Nach dem kurzen Wellnessaufenthalt fahren wir kurvenreich über das Gebirge weiter zum berühmten Kloster des heiligen Ivan von Rila, kurz »Rila Kloster«. Es wurde bereits im 10. Jahrhundert gegründet, ist das bedeutendste und größte Kloster Bulgariens und gehört zum UNESCO-Welterbe. Ein unbedingtes Muss in jedem Reiseführer. Wenn etwas unbedingt angeschaut werden muss, dann schellen bei uns bereits die Alarmglocken. Innerlich sehen wir bereits ein »bulgarisches Neuschwanstein« vor uns: Ausflugsbusse, endlose Souvenirstände, Ramsch, Kitsch, Touristen mit Selfiesticks usw. Als wir schließlich dort angelangen, ein völlig anderes Bild. Der Ort strahlt eine große Kraft und Ruhe aus. Es erinnert uns irgendwie an ein tibetanisches Kloster. Die wenigen Besucher bewegen sich langsam und schweigend über das Gelände und die Nachmittagssonne taucht alles in ein wunderbares Licht. Wir bewundern die bunten Fresken und zünden, wie dort üblich, ein paar Kerzen an.
»Melnik«
»Melnik« ist mit 160 Einwohnern die kleinste Stadt Bulgariens und steht unter Denkmalschutz. Sie war einst eine blühende Metropole auf dem Handelsweg zwischen Sophia und Thessaloniki und kulturelles Zentrum der ganzen Region. Die Häuser stehen an den Hängen der Sandsteinpyramiden, die der Landschaft ein einzigartig bizarres Aussehen verleihen. Berühmt ist der Ort auch wegen des ausgezeichneten Melnik-Rotweins.
Wir parken außerhalb, wandern durch die engen Gassen des Städtchens und folgen einem Schild, das uns über einen steilen Weg zu einer Kapelle auf einem Sandsteinhügel führt. Von dort hat man einen herrlichen Ausblick über die Stadt. Abschließend besuchen wir noch das »Kordopulov Haus« (Museumshaus) und machen eine Weinprobe.
»Camping Kromidovo – ein Sonnenort«
Auch wenn wir durchschnittlich nur etwa 150km pro Tag fahren, ist das Reiseleben voller neuer Eindrücke. Auch jeder Campingplatz hat seine eigene Note und man muss sich immer erst ein wenig an die neue Umgebung gewöhnen. Gelegentlich finden wir Plätze, die förmlich zum Verweilen einladen. Der Campingplatz »Kromidovo« von John und Sara, einem Pärchen aus Manchester, das seit einigen Jahren hier lebt und ein kleines Paradies geschaffen hat, ist definitiv so ein Ort: Weinstöcke mit reifen Trauben zum Selberpflücken, Hängematte, Feuerstelle, Liegestühle, Mülltrennung, saubere sanitäre Anlagen.
Wir kommen mit John über bulgarische Gebräuche ins Gespräch und erwähnen unser Rakiya Geschenk (s. letzter Blog). Er holt tatsächlich ein Messgerät, das den Alkoholgehalt des selbstgebrauten Getränks bestimmt und siehe da: 70% - unverdünnt durchaus auch als Grillanzünder verwendbar – Super!
»Sabbato« - unser treuer Reisebegleiter...
Vielleicht habt ihr mich da oder dort schon auf einem Foto bemerkt. Ich heiße »Sabatto« und bin ein kleiner Reiseelefant aus der Familie der Schleichtiere. Ich wurde den Ströbers von Alexandra, einer Kollegin und Freundin, als ein Geschenk auf die Reise mitgegeben. Elefanten haben ja bekanntlich ein phänomenales Gedächtnis und so sollen auch die Reiseerinnerungen nicht verloren gehen. Auch wenn sie mich leider manchmal im Rucksack oder sogar im Auto vergessen, schaffe ich es immer wieder mal, mich in Szene zu setzen.
Ich sehe es ihnen nach, denn sie haben es täglich mit einer Vielzahl von Tieren auf der Reise zu tun.
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